Cantine Lungarotti, Torgiano
Italien
Cantine Lungarotti, Torgiano
Pionier und Erneuerer aus Torgiano. Mitunter ist heutzutage schon in Vergessenheit geraten, dass es oft einzelne Winzer gewesen sind, die in Italien die großen DOC- und DOCG-Appellationen mit ihren Weinen angestoßen haben. Ein prominentes Beispiel dafür ist die DOCG Umbria Torgiano und das inspirierende Wirken von Giorgio Lungarotti. Und auch als die DOC Montefalco ins Leben gerufen wird, ist der Pionier und Erneuerer nicht ganz unbeteiligt.
Bereits im frühen 18. Jahrhundert verdient die Familie ihr Geld mit Wein und Olivenöl – ein doppeltes Vermächtnis, das sich knapp 300 Jahre später sich in zwei Museen manifestiert. Doch diese Entwicklung benötigt seine Zeit und gewinnt erst mit Giorgio Lungarotti jene Dynamik, die die Weinregion in Umbrien weltbekannt macht. In den 1930er-Jahren entschließt er sich, ganz auf den Weinbau zu setzen, indem er das Weingut in Torgiano gründet und in den Folgejahren beständig erweitert. Lungarotti erntet viel Aufmerksamkeit mit seinen Weinen, die dank neuer Methoden im Weinberg und im Keller der ganzen Region einen regelrechten Qualitätssprung bescheren.
Dabei setzt Giorgio Lungarotti auf die angestammten Rebsorten der Region, die er mit seinem Qualitätsstreben ganz neu ins Glas bringt. So entwickelt er jene Stilistik, die auch auf viele andere Erzeuger der ländlichen Region nahe Perugia großen Einfluss ausübt. Eine Folge dieses Wirkens ist die Einrichtung der DOC Umbria Torgiano im Jahr 1968. Seit 1990 besteht zudem die DOCG Umbria Torgiano für fassgereifte Rotweine, die zu mindestens 70 Prozent aus Sangiovese erzeugt werden. Auch das zweite Weingut in Montefalco nimmt diesen Weg. Seit 1975 gibt es dort die kontrollierte Herkunftsbezeichnung DOC.
Im Jahr 1999 stirbt der Pionier, doch sein Vermächtnis ist in guten Händen: Seine Töchter Chiara und Teresa übernehmen die Leitung der Weingüter und setzen mit eigenen Ideen und derselben Entschlossenheit den Kurs ihres Vaters fort. Unterstützung erfahren sie dabei von ihrer Mutter, Maria Grazia Lungarotti, die jedoch hauptsächlich den beiden gegründeten Museen für Weinbau und Olivenöl verpflichtet bleibt. Ganz Familienunternehmen, arbeiten mittlerweile auch die Kinder von Teresa in den Weingütern mit.
Die Cantina Lungarotti bewirtschaftet aktuell rund 250 Hektar Rebfläche in den beiden Anbaugebieten Umbria Torgiano und Montefalco. Nach wie vor spielen die heimischen, italienischen Rebsorten dabei die Hauptrolle. Dies sind bei den roten Rebsorten Sangiovese, Caniolo, Colorino und Sagrantino und bei den weißen Sorten Vermentino, Trebbiano, Grechetto sowie Pinot Grigio. Bei einzelnen Weinen kommen auch französische Reben zum Zuge – Chardonnay sowie Cabernet Sauvignon und Merlot.